Robert Bösch und die Bilder, die ihn fanden
Am 30. Oktober um 18.30 Uhr laden wir Sie im Rahmen unserer Reihe Kultour
herzlich zu einem besonderen Abend im ZPS Campus ein: Robert Bösch –
Fotograf, Alpinist, Grenzgänger zwischen Sichtbarem und Ahnung – gibt Einblick
in sein neues Buch: «Bilder, die ich gesehen habe».
Ein stilles Ereignis, ein Paukenschlag ohne Pathos, eine Première. Ein Abend
zwischen Bild und Erinnerung, begleitet von einem Gespräch mit Frank Joss –
und einer feinen Ausstellung, die tiefer sehen lässt. Robert Bösch ist mehr
als ein Meister der Bergfotografie. Er ist ein Wanderer durch Räume und Zeiten,
ein aufmerksamer Zeuge der Welt in ihrer Entrückung und Strenge, ihrer
Poesie und Kargheit.
In diesem Buch richtet er einen Blick auf Bilder, die ihn selbst überrascht haben.
Momente, scheinbar willkürlich aus dem Strom des Sichtbaren gehoben. Keine
Helden geschichten, keine Kulissen. Ausschnitte. Fragmente. Wie Pinselstriche, ge-
löst aus dem Ganzen, stehen sie da – für sich. Nicht als Symbole, nicht als Abbilder.
Ähnlich den Seerosen von Monet oder Segantinis Licht. Bösch schreibt nicht mit
Worten, sondern mit Licht. Er reduziert das Geschehene auf die zentrale
Botschaft des Bildes.
Dabei hat sich sein Blick ein wenig verändert. Er sieht neu an altvertrauten
Orten. Er spürt, dass da etwas ist – eine Spannung, ein Leuchten, eine Ahnung,
die sich vielleicht zu einem guten Bild verdichtet.
«Was ist ein gutes Bild?», wollten wir wissen. Robert Bösch antwortet in seiner
leisen, entschiedenen Art:
«Das ist schwer zu sagen. Wie bei der Kunst.
Es kann alles sein – ein Filz, ein Stück Musik, eine Stille. Ein Bild muss
etwas haben – eine Kraft, eine Störung, ein Gleichgewicht,
ein Zögern, ein Aufschrei. Es kann laut sein oder still, grell oder klar –
aber es muss in sich stimmen. Wie ein guter Film.
Wie … ein gutes Bild.»
Wir lassen das so stehen. Und freuen uns auf einen Bildpoeten, der sich nie
vom Boden gelöst hat. Gerade das macht ihn nahbar. Und seine Bilder – begreifbar
im Unbegreiflichen.



Programm
30. Oktober 2025.
Robert Bösch im ZPS Campus. Rütihof 8, Wädenswil.
18.30 Uhr
Eintreffen der Gäste.
18.45 Uhr
Robert Bösch stellt sein neues Buch vor, das am 1. Oktober erschien
anschliessend Interview mit Frank Joss
19.30 Uhr
Risotto-Genuss – Essen
20.00 Uhr
Individueller Besuch der Bildergalerie
Wir-Kultur und Co-Individualisierung in der Kultourserie im ZPS Campus
Der Wertewandel, der sich rund um den Megatrend Individualisierung vollzieht, wurde durch die Corona-Krise enorm vorangetrieben.
Anstelle des alten Ich-zuerst-Trips tritt ein neues, wechselwirkendes Verständnis von Gemeinschaft, eine Wir-Kultur oder eben die Co-Individualisierung.
Die neue Form der Einzigartigkeit definiert sich nunmehr über selbst gewählte Werte-Gemeinschaften.
Die alten Erscheinungsformen des Super-Individualismus’ weichen dem Wunsch nach Verbundenheit, Zugehörigkeit und sozialer Resonanz.
Mit «Kultour» möchten wir das neue Verständnis von Begegnung und Austausch fördern. Es ist unsere Absicht, drei oder vier Mal im Jahr in unserem ZPS Campus eine Plattform für ein lebendiges Zusammentreffen zu schaffen. Das kann bei einer Lesung mit dem Literaten Max Küng, einer Vernissage von Anna Maier, einer heftigen Gesprächsrunde mit Kulturschaffenden, einer Polit-Runde mit brisanten Standpunkten, einer Jamsession mit groovigen Avantgarde-Jazzern oder einer Modeschau mit spleeniger Secondhand-Fashion sein.
Whatever. Mit der Veranstaltungsreihe Kultour möchten wir dem Gemeinsinn und dem Gefühl dazuzugehören einen sympathischen Antrieb geben.
Wie war das da mit dem Philosophen Jean-Paul Sartre? «Einzeln sind wir Worte, gemeinsam ein Gedicht.» Schön, wenn wir also den Alltag hinter uns lassen, um zusammen ein klein wenig poetisch zu werden.
Wir freuen uns auf Sie.
Ashley Stutz
CEO & Co-Editorin
Frank Joss
Co-Editor